„Das wahre Menschsein wiederherstellen“: Max Strom im Porträt

Heute darf ich auf Lebensflow einen Yogalehrer und Autor aus den USA vorstellen, den ich persönlich sehr schätze: Max Strom. Bereits im vergangenen Jahr hatte ich das Glück, ein Interview für Happy Mind Magazine mit ihm führen zu dürfen. Und ich hatte das noch größere Glück, ihn persönlich kennenlernen zu können. Über den Workshop hatte ich im Nachgang auf meinem Blog berichtet.

Max Strom ist lebenserfahren und belesen. Beides strahlt er in meinen Augen aus. Eine unglaubliche Ruhe, Präsenz und Freundlichkeit kommen hinzu. Außerdem kommt mir entgegen, dass er seinen Fokus weniger auf die Asanapraxis legt, sondern viel stärker auf die Philosophie und die Persönlichkeitsentwicklung. Max versteht es, nachvollziehbar zu erläutern, welche Zusammenhänge zwischen Körper, Geist und Seele bestehen.

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In diesem Jahr ist es wieder soweit: Max Strom kommt nach Deutschland! Im Vorfeld auf seinen Besuch in Wiesbaden, durfte ich ihn befragen und stelle ihn nun im Porträt vor.

  1. Yoga begleitet Dich seit etwa 25 Jahren. Inwiefern hat es Dein Leben verändert?
    Es ist schwierig, eine solche Veränderung jemandem zu erklären, der das selbst nicht erlebt hat. Aber diejenigen, die über einen längeren Zeitraum regelmäßig praktizieren, werden es nachvollziehen können.
    In der industrialisierten Welt betrachten wir den Körper als eine vom Kopf gesteuerte Maschine aus Fleisch. Doch es ist offensichtlich, dass unser Körper auch Teil des Geistes ist und als solcher fühlt und Emotionen zum Ausdruck bringt. Insofern ist der Körper viel mehr als wir ihm zugestehen.
    Eine vom Atem geführte Yogapraxis (breath initiated movement) entwickelt und beruhigt Geist und Emotionen. Als Konsequenz werden Dinge wie starkes Trinken, Rauchen, Drogen oder extrem laute Musik zunehmend unattraktiver und erübrigen sich oft ganz. Denn der Körper wird deutlich sensitiver und braucht weder aufputschende Stimulanzien, noch starke Beruhigungsmittel.
    Natürlich reagieren wir auch anders in unseren Beziehungen, wenn wir durch unsere Praxis ruhig und energetisiert sind.
    Insofern kann ich auf Deine Frage nicht antworten, ohne mein mentales und emotionales Leben einzubeziehen. Der Körper ist ein Ausdruck von Geist und Emotionen. Wenn man einen Aspekt heilt, heilt man auch den anderen – so hat Yoga mich beeinflusst.
  2. Was ist für Dich die Essenz von Yoga?
    Für mich ist die Essenz von Yoga, unser wahres Menschsein wieder herzustellen. Robuste Gesundheit, ein klarer und disziplinierter Geist, ein freundliches und dankbares Herz. Und das tiefe Bestreben, sich selbst und die Welt zu heilen. Diese Lebensweise bringt einen mehr mit der Natur in Einklang und macht bewusst, dass hinter unserer Existenz mehr steckt als wir vordergründig meinen.
  3. Welche Lebensentscheidungen gehören zu den besten Deines Lebens? 
    Eine große Frage – da gibt es viele. Ich will einige wichtige teilen.
    1. Vergleichende Religionen zu studieren und deren universelle Lehrern zu erkennen.
    2. In die Qi Gong-Praxis einzusteigen.
    3. Der Beginn meiner Yogapraxis.
    4. Letztlich meiner inneren Stimme, meiner höheren Natur oder Seele zu vertrauen. Zu lernen, auf ihren Rat zu hören und ihr mehr zu vertrauen als allen anderen.
    5. Mein Wissen weiterzugeben.
  4. Welche Tätigkeiten erfüllen Dich, wenn Du nicht Yoga praktizierst?
    Ich nehme an Du meinst, wenn ich nicht Asanas oder Pranayama praktiziere? Ich übe verschiedene Formen der Meditation. Ich übe mich in Freundlichkeit und arbeite hart daran, mein Schutzschild gegenüber meinen Mitmenschen abzulegen. Ich übe mich in Wahrhaftigkeit in der Sprache und darin, das Gute im Menschen zu sehen.
  5. Gibt es einen Ort auf unserem Planeten, den Du noch nicht kennst und an den es Dich zieht? 
    Ja, viele Orte. Portugal. Südspanien. Island. Usbekistan. Montenegro.
  6. Was bedeutet für Dich persönlich Glück? 
    Die tägliche Erfahrung eines bedeutungsvollen Lebens. Ich glaube, dass Sinn wichtiger ist als Vergnügen. Nicht dass ich Vergnügen ablehnen würde, aber es darf mich nicht beeinträchtigen. Aber manchmal muss man auf Vergnügen verzichten, um Sinnvolles zu erreichen, denn Sinnvolles bereut man nicht am nächsten Tag wie manches Vergnügen. Sinnvolles bringt uns in Verbindung mit den anderen, mit der Natur und der Quelle allen Seins.
  7. Wir kennen alle Tage, an denen wir uns nicht gut fühlen. Welches ist Dein „Rezept“ gegen schlechte Laune?
    Sich immer in Dankbarkeit üben. Ich setze mich und konzentriere mich auf etwas oder jemandem, demgegenüber ich eine besondere Dankbarkeit empfinde. Ich visualisiere eine Person mir gegenübersitzend, die mein Leben verändert hat, und lasse meine Dankbarkeit von meinem Herzen bis zu dieser geliebten Person ausstrahlen. So umgebe ich ihn oder sie mit Dankbarkeit als wäre es meine letzte Chance. Das erfüllt mein Herz mit intensiver Dankbarkeit und in diesem Zustand ist es unmöglich, Ärger, Niedergeschlagenheit oder Ungehaltenheit zu empfinden.

Mein Herz jedenfalls ist voller Dankbarkeit für dieses Interview. Vielen Dank, lieber Max!

Wer vom 13. bis 15. Mai im Raum Wiesbaden ist und Lust darauf hat, Max persönlich zu erleben: Es gibt noch letzte Plätze im UNIT Yoga. Die Workshops können einzeln oder gesamt gebucht werden.

Außerdem gibt es noch bis zum 22. Mai die Chance, auf dem UNIT Yoga Blog eines von Max Büchern zu gewinnen!

4 Comments

  1. Stefanie said:

    Liebe Silke,
    vielen Dank für das tolle Interview. Wirklich spannende Fragen z.B. deine Frage nach den besten Entscheidungen seines Lebens, da habe ich noch einmal neue Aspekte übe Max kennengelernt 😉
    Max Strom ist für mich ein ganz besonderer Yogalehrer und ich habe auf den Workshops von ihm festgestellt, dass ich vor allem auch seine Authentizität als Lehrer sehr schätze.
    Liebe Grüße, Stefanie

    13. Juni 2016
    • Danke, liebe Stefanie! Es ist wirklich etwas Besonderes, Max Strom mal erleben zu dürfen. Liebe Grüße, Silke

      14. Juni 2016
  2. Liebe Silke,

    herzlichen Dank für das Interview mit Max. Ich durfte ihn letztes Jahr auf der Yoga Conference Cologne erleben und war begeistert 🙂 Bitte lass mich wissen, ob er 2017 wieder nach Deutschland kommt, dann würde ich ihn sehr gerne nach Dortmund einladen 🙂

    Alles Liebe von Anyogi

    4. Mai 2016
    • Dankeschön, liebe Anyogi! Ich versuche das in Erfahrung zu bringen 🙂

      4. Mai 2016

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