Schweben und Loslassen mit Aerial Yoga

Schon immer hat mich im Zirkus die Luftartistik im Tuch am meisten beeindruckt. In meinem tiefsten Inneren wollte ich auch mal so in den Lüften schweben und dabei Kunststücke im Tuch vollführen – vielleicht so eine Art „Zirkusprinzessinnen-Feeling“ erleben, wie Caprice weiter unten dazu sagt.

Eine Chance, mich mit solch einem Tuch vertraut zu machen, hatte ich kürzlich beim Aerial Yoga!

Ich hatte mich für den Kurs „Aerial Yoga First Steps“ bei Caprice im Monki Yoga Wiesbaden angemeldet.

Wie funktioniert Aerial Yoga?

Der Stoff des Aerial Yoga-Tuches ist der gleiche wie beim Vertikaltuch in der Artistik. Das Tuch wird zu Beginn auf die eigene Größe eingestellt.

© Caprice Ennulat/MonkiYoga
© Caprice Ennulat/MonkiYoga

Klassische Yoga-Asanas lassen sich genauso in dem Tuch durchführen wie neue Varianten. Dehnungen finden hier genauso ihren Platz wie Kraftübungen. Für mich war es ein ausbalanciertes Gefühl von Leichtigkeit und Stabilität – die Qualitäten also, die wir aus dem Yoga kennen.

Der Baum stehend im Tuch ausgeführt verleiht beispielsweise ein ganz neues Gespür für Erdung. In den Handstand kommt man viel müheloser als auf der Matte, wenn auch hier etwas Mut gefragt ist.

Alles, was gut tut, geht:

  • dehnen
  • schweben
  • hängen
  • stehen
  • schwingen
  • liegen
  • kräftigen

Aerial Yoga verlangt Vertrauen und den Mut loszulassen. Dafür verleiht es ein Gefühl von Freiheit, Stärke und Loslassen.

Zu Beginn ist der Druck des Tuches in hängenden Übungen noch ungewohnt und kann irritieren. Es erinnert mich ein wenig ans Gitarre spielen: Da müssen sich auch erst die Fingerkuppen an den neuen Kontakt zu den Saiten gewöhnen.

Ich fühlte mich wieder ein bisschen wie ein Kind: spielerisch Neues ausprobieren, die Angst gegen die Neugier tauschen und Freude beim Klettern und Schweben spüren.

Caprice Schmetterling

 

Caprice Ennulat im Interview

Caprice bietet in ihrem Wiesbadener Studio regelmäßig Aerial Yoga-Klassen an und bildet auch aus. Ich habe sie nach ihren Erfahrungen gefragt:

Worin liegt für Dich der entscheidende – oder vielleicht faszinierende – Unterschied zwischen Yoga auf der Matte und Yoga im Tuch?

Für mich persönlich liegt der Unterschied in der Leichtigkeit und Verspieltheit die man im Tuch hat.
Aerial Yoga fördert die Koordination im Raum, das Selbstvertrauen und den Mut, und es kann uns unterstützen und halten, wenn Halt notwendig ist (z. B. in Umkehrpositionen, wie dem Handstand, den jeder im Aerial auf Anhieb hinbekommt).

Was war Deine Intention, Aerial Yoga in Deinem Studio anzubieten?

Manchmal ist mir im klassischen Matten-Yoga alles zu erdig, zu streng, zu starr.
Ich wollte Menschen die Möglichkeit geben, dieses luftige, leichte in ihre Yogapraxis mit einzubauen.
Obwohl es körperlich sehr anstrengend sein kann, merkt man es während man praktiziert kaum.

Was sagen Deine Teilnehmer zu dieser fliegenden Yogaform?

Da gibt es immer nur 2 Reaktionen: Entweder sie lieben es und bleiben dabei, oder eben nicht 🙂
Die Teilnehmer kommen aus den unterschiedlichsten Gründen zu uns: Manche genießen einfach dieses Gefühl der Leichtigkeit, ich nenne das „Zirkusprinzessinen-Feeling“, andere beginnen eher aus therapeutischen Gründen um bestimmte Körperpartien zu entlasten oder zu unterstützen.

Vielen Dank für das Interview und die tolle Klasse!

Mein Fazit

Mir persönlich hat es großen Spaß gemacht und ich hatte tatsächlich dieses „Zirkusprinzessinnen-Feeling“. Manchmal ist es einfach wunderbar, wieder Kind zu sein, und den Kopf auszuschalten. Ich werde mich auf jeden Fall wieder reinhängen!