Stille – und wie du sie findest

Sehnst du dich manchmal einfach nur nach Stille?

Bei den meisten von uns ist der Alltag geprägt von ständiger Aktivität und dauernden Umgebungsgeräuschen (durch Straßenverkehr, Musik, Gerede …). Wir sind immer in Aktion und selbst wenn wir zur Entspannung Sport treiben, haben wir Musik auf den Ohren. Dabei ist längst bekannt, dass Stress und Lärm krank machen können.

Irgendwann sehnen wir uns dann doch nach Stille – glauben aufgrund unserer Konditionierung aber, auch dafür etwas tun zu müssen: Yoga praktizieren, joggen oder wandern.

Das ist absurd.

Denn Stille zeichnet sich gerade durch NICHT-Aktivität aus. Stille ist – akustisch gesehen – die Abwesenheit von Bewegung und damit auch die Abwesenheit von Schall. Der „Urzustand“ ist Stille. Sie ist einfach da.

Wir sind diejenigen, die mit unseren Gedanken und unserem Handeln Bewegung und damit Schall erzeugen und so die Stille verdrängen. Ohne uns wäre es im Kosmos still – abgesehen vom Grundrauschen, dem Restschall von Sternenexplosionen.

Wenn du dir Stille wünschst, brauchst du also „nichts“ zu tun – im wahrsten Sinne des Wortes. Du musst die Stille nicht herstellen, sie nur zulassen. Wenn du loslässt und ruhig wirst, kommt die Stille von ganz allein.

Natürliche Stille

Stille kann recht unterschiedlich empfunden werden. Es ist erwiesen, dass absolute Stille (schallgedämpft) für den Menschen nahezu unerträglich ist. Bei der „gesunden“, natürlichen Stille geht es um das Innehalten von Bewegung und das Erleben der puren Natur. Denn dort finden sich zwar Geräusche wie Vogelgezwitscher oder Blätterrauschen, doch empfinden die meisten Menschen die Stille im Wald beispielsweise als sehr angenehm.

Überlagerte Stille

Heutzutage scheinen die meisten Menschen Stille zu vermeiden. Sind sie zu Hause, wird sofort das Radio oder der Fernseher eingeschaltet. Jeder Moment ist von Bewegung geprägt – arbeiten, aufräumen, planen, versorgen, machen …

Innehalten ist eine rare Qualität.

Innere und äußere Stille

Manchmal ist gerade die fehlende innere Stille das, was mürbe machen kann. Da ist innerlich so viel Bewegung: der Lärm der Gedanken, die penetranten um sich kreisenden Sorgen, die unbewusste Anspannung, die das Herz unnötig flott schlagen lässt … Stille im Außen kann helfen, Stille im Inneren zu entdecken.

Tipps, um Stille zu finden
  • Ruhen: keine „Alternativbewegung“ suchen, sondern wirklich zulassen, sich nicht zu bewegen. In dieser „Nicht-Bewegung“ liegt die erholsame Stille geborgen.
  • Atmen: Das bewusste, tiefe Atmen ist zwar auch Bewegung, aber in seiner natürlichsten Form. Der Atem unterstützt das Loslassen und die Ruhe.
  • Erleben: einen stillen Platz zum Verweilen in der Natur suchen, am besten im Wald. Das beruhigt in der Regel den Geist.
  • Leise sein: selbst unnötigen Lärm vermeiden, z. B. durch Türen zuschlagen, überlaut sprechen, hupen, Geschirr ineinander knallen etc.

Wenn es um wirkliche Stille geht, braucht es weder Tun noch Bewegung – nur zulassen. Sicherlich findest du bei Bedarf den für dich ganz eigenen Ort und Moment dafür.

(Beitragsbild: ©https://unsplash.com/@sophia_nicholas)

2 Comments

  1. Ahrweiler Mechtild said:

    An Silke und Chris.
    Seit einigen Monaten praktiziere ich die o. g. Tipps möglichst täglich 20 bis 30 Minuten und bin immer wieder erstaunt, wie erholsam diese Ruhe ist!
    Empfehlenswert!

    30. Mai 2017

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