Im Sommer 2014 haben Julia Weis und ihr Mann Pascal das Studio „Move.Om – Yoga & Athletik“ in Herxheim gegründet. Mit Teilnehmern und Lehrern aus Holland, der Schweiz, Großbritannien, Australien, den USA und Thailand haben sie eine Wohlfühl-Atmosphäre geschaffen und viele neue Freundschaften geschlossen. Doch als Abenteurer hat sie das Fernweh gepackt, sodass sie Ende 2015 die Pforten wieder geschlossen haben und mit ihrer Tochter zu einer längeren Reise aufgebrochen sind. Nach ihrer Rückkehr warten zahlreiche internationale Projekte und Events auf ihre Umsetzung.
Ich freue mich, das ich mit Julia über ihre Leidenschaft(en) sprechen durfte:
- Seit mehr als 11 Jahren schlägt Dein Herz für Yoga. Wie kam es dazu?
Frauen, die ihren Weg mit unendlicher Schönheit und Hingabe gehen, haben mich „initiiert“: Meine erste Yogalehrerin Sabine Gauly hat mir mit ihrem Unterricht eine Welt eröffnet, in der ich die unendliche Tiefe und Weisheit meines Körpers spüren und nutzen lernte. Nach einer langen und schwierigen Zeit im Krankenhaus mit einem Toxic Shock Syndrom und künstlichem Koma waren ihre Yogastunden meine Rehabilitation und ein weiter bestehendes Fenster zu dieser „anderen Seite“, die ich während dem künstlichen Koma kennen gelernt habe.
Susalatino, eine Schulfreundin meiner Mama, die Jahre zuvor nach Chile ausgewandert ist, kam 2002 zu Besuch nach Deutschland. Sie hatte sich im Ashram angemeldet zu einem Seminar … fragte mich, ob ich mitkomme … und ich ging … ohne zu wissen, was auf mich wartet … das war der Knackpunkt … es ließ mich nie wieder los. - AcroYoga und Thai Yoga Massage: zwei Stile, die ganz mit Dir verbunden sind. Was geben sie Dir?
Ein Instrument, die Tiefe, die ich in mir selbst erfahre, mit anderen zu teilen, ohne in Worten verloren zu gehen. Die haptische Körpererfahrung birgt eine unglaubliche Tiefe, unser Potential zu finden, zu aktivieren und aufzufüllen. Den Raum zu teilen in Vertrauen, Verbindung, Fürsorglichkeit und spielerischer Neugier sind die Grundsteine einer friedlichen und zufriedenen Gesellschaft. Seit ich eine Tochter habe und das Verständnis für eine nachhaltige Gesellschaft entwickle, liegt mir nichts mehr am Herzen als ein Katalysator für Verständnis und ein liebevolles Miteinander zu sein. - Zurzeit bist Du mit Deiner Familie auf einer längeren Reise, u. a. in Indien. Was war die Intention für diese Entscheidung?
Ich habe die Mutterrolle und die Art und Weise wie ich sie ausfüllen und verkörpern möchte, vollends unterschätzt. Nach einer wunderschönen Schwangerschaft und Geburt habe ich weiter gemacht als wäre nichts passiert. Auch wenn alle meine Tätigkeiten meine volle Passion waren … die Intensität und Fülle meiner Lehrtätigkeit und administrativer Arbeit haben mich ausgelaugt. Die Reise ist „nachgeholter Mutterschutz“, den ich mir als Selbstständige nicht zugestanden habe.
- Was hat sich in Deinem Inneren im Laufe Eures Aufenthalts verändert?
Das Vertrauen in die innere Realität meiner Passion für die Mutterrolle und die Courage und Klarheit, wie ich diese leben möchte. Ich bin noch mitten im tieferen Verständnis des Gesamtzusammenhangs – es ist bewusste Neudefinition der Frauenrolle. Vom unbewussten Blueprint der Frauen- und Mutterrolle zu einer neuen Identifikation mit den Grundessenzen des Frauseins: Intuition, Erdverbundenheit, emotionale Tiefe, Authentizität in der zyklischen Wechselhaftigkeit, Mondverbundenheit, Frauenzauber und Frauenzirkel, Austausch, verstehen, dass ich als Mutter und Partner nur stark, attraktiv, inspirierend, verlässlich sein kann, wenn ich eine Praxis des Selbstumsorgens pflege. In all dem, was ich gerade schreibe, fällt mir auf, dass mir für viele Dinge die richtigen Worte, die richtige Sprache fehlt und dass es mir im Englischen oft leichter fällt. - Wenn Du nicht auf der Matte stehst oder mit Pascal fliegst: Wofür schlägt Dein Herz noch?
Für die volle Authentizität in jedem Moment. Für’s Kochen: einkaufen beim Bauern mit eigener Tasche, für Gemüse, das noch Erdklumpen trägt beim Kauf, für saisonales Gemüse und die unglaubliche Intelligenz der Natur zyklisch das zu liefern, was wir jeweils in dem Moment, auf dem Fleckchen Erde brauchen wo wir sind und essen, die Kraft des Lebens sogar in den dunkelsten und schmutzigsten Ecken dieser Realität zu überleben. Die Kraft der Liebe, die alles übersteht, heilt, transformiert. Die Stille und Inspiration der Felder und Wälder, die Tiefen der Wässer, die mich immer wieder erneuern. Unglaubliche Frauen wie Robin Lim, die wider aller Widerstände an ihrer Vision festhalten und die Welt einen besseren Ort machen.
- Verrätst Du uns einen Deiner (Lebens-)Träume?
Leben mit einem Naturvolk und dabei meine kleinkarierten Glaubenssätze nachhaltig überwinden, um sie beständig mitzunehmen, in egal welchem Umfeld ich lebe.
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