Vor einer Weile sagte eine Teilnehmerin nach Kursende zu mir: „Ach, man sollte öfter mal die Beine hochlegen“. Wir hatten eine längere Abschlusseinheit mit hochgelegten Füßen an der Wand hinter uns.
Wie Recht sie hat – und zwar in doppeltem Sinn!
Ruhephasen im Alltag
Beine hochlegen heißt für mich auch: mal Ruhe geben und innehalten. Ich assoziiere damit in erster Linie, mich auf dem Sofa auszustrecken – nicht hinzusetzen! Das muss nicht ewig sein, dann dann sackt die Energiekurve ganz nach unten und ein weiteres Aufraffen scheint unmöglich. Aber 20 bis 30 Minuten die Beine hochlegen und dabei nichts tun außer atmen und den Gedanken nachhängen, kann wirklich entspannen.
Die Beine höher lagern kann zusätzliches Wohlbefinden schenken und entlastet die Venen. Das ist vor allem dann angenehm, wenn sich die Beine nach langem Gehen oder Stehen schwer anfühlen.
Umkehrpositionen
Für mich entspricht dieses alltägliche Beine hochlegen in der Asanapraxis einer Umkehrposition wie z. B. der unterstützte Schulterstand an der Wand – nur etwas aktiver als auf dem Sofa fläzen.
In Umkehrhaltungen, in denen Schultern, Arme, Hände oder Kopf das Gewicht tragen, wird die natürliche Haltung praktisch umgedreht. Die Durchblutung im gesamten Körper wird aktiviert, das gilt besonders für das Gehirn.
Warum können Umkehrhaltungen so angenehm sein? Weil sie Beine, Organe und vor allem das Herz entlasten! Zudem stellt sich ein Gefühl von Ruhe ein.
Unterstützter Schulterstand
Möchten wir uns innerlich ausbalancieren, ist unser Kreislauf instabil oder haben wir lange gestanden, tut es gut, für eine Weile eine vorbereitende Variante des Schulterstandes einzunehmen. Du kannst spüren, wie Du entspannst und gleichzeitig Kraft tankst.
Um es wirklich bequem zu haben (Assoziation: Füße hochlegen!) und mehrere Minuten in dieser Position zu ruhen, sind Hilfsmittel vorteilhaft.
So geht’s:
- Suche Dir ein Stück freie Wand oder eine geschlossene Tür – die niemand plötzlich aufreißen könnte.
- Platziere eine Matte mit der schmalen Seite zur Wand. Vielleicht kommt hier ja die Lammfellmatte zum Einsatz oder Du legst Dir noch eine Decke auf die Matte.
- Lege Dir ein dickeres Kissen oder eine gefaltete Decke parat und vielleicht eine weitere Decke, um Dich später zuzudecken.
- Setze Dich seitlich zur Wand – so, dass eine Gesäßhälfte fast schon nach oben an die Wand zeigt.
- Von dort drehe Dich so, dass Du die Beine zur Wand hochstrecken und Deinen Oberkörper auf der Matte ausstrecken kannst. Die gefaltete Decke oder ein Kissen legst Du unter Dein Kreuzbein.
- Decke Dich ggf. zu, schließe die Augen und verbinde Dich mit Deinem Atem. Die Hände dürfen auf dem Bauch ruhen.
Kontraindikationen
Bei Beschwerden der Halswirbelsäule oder bei Bluthochdruck, verzichte auf jegliche Form des Schulterstandes. Strecke Dich in dem Fall lieber auf dem Sofa aus und befrage im Zweifelsfall vorher Deinen Arzt.
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