Dieses Porträt mit Buchempfehlung ist im Rahmen einer Pressereise anlässlich des Buchlaunches Yoga: Inspiration und Orientierung* entstanden. (*Affiliate Link)
Für das Happy Mind Magazine durfte ich auf Einladung von Lalla und Vilas eine Reise nach Ischia antreten, wo ich an ihren Yogastunden teilgenommen und mehrere Gespräche mit den beiden Anusara® Yogalehrern geführt habe. Ihr Entdeckergeist, ihre Schaffensfreude und ihr fundiertes Wissen beeindrucken mich immer wieder. Außerdem mag ich den freudigen Ansatz, verbunden mit der Tatsache, dass in ihren Yogastunden gelacht wird. Lachen auf der Matte ist für mich gelebte Leichtigkeit im Yoga!
So ahnte ich, dass ihr neues Buch mehr bereithalten würde als viele andere Yogabücher, die ich bislang gelesen habe. Und ich wurde nicht enttäuscht: Das Werk bietet einen reichhaltigen Fundus an Erfahrungen, Erkenntnissen und Erklärungen, von denen jeder Yogi meines Erachtens profitieren kann und sich für die eigene Yogapraxis und den eigenen Yogaunterricht inspirieren lassen kann.
Ich freue mich, dass ich das Porträt mit dir auf Lebensflow teilen darf!
Wie begann euer persönlicher Yogaweg?
Lalla: Ich hatte nie einen wirklichen Bezug zu Yoga, bis eine Freundin ihr Yogabuch bei mir liegen ließ und ich sie anrief und ihr sagte, sie hätte ihr Yogabuch im Gästezimmer liegenlassen. Und sie sagte: „Behalte es mal“.
Von da an begleitete mich dieses Buch auf wundersame Weise. Ich kann es nicht ganz erklären. Aber ich wollte dann diese Bilder nachahmen und habe festgestellt, das geht nicht. Und zwar nicht ein einziges. Das war mir gar nicht klar. Ich dachte einfach, ich könnte mich da hinsetzen und mich in den Lotus rein begeben. Dann wurde mir bewusst, ich muss mich anders aufstellen (und ich habe mich auch verletzt). So begann mein Yogaweg. Auch aus dem völligen Staunen, dass das, was da abgebildet ist, in meinem Körper keinen Zugang hat. Ich war ganz steif und meine Hände gingen damals bis zu den Kniescheiben, wenn überhaupt. Insofern hatte ich viel zu tun. Das habe ich irgendwann begriffen.
Vilas: Mein Yogaweg begann aus reiner Ablehnung, dass das nichts für mich ist. Eine Erkenntnis, die aus dem Beobachten von Lalla mit ihrem privaten Yogalehrer erwuchs. Wir lebten damals in Irland, ganz weit weg von einer Stadt, also ging das nur so. Die beiden luden mich ein, teilzuhaben an ihrer Yogasession. Ich wollte das auch, weil ich feststellte, dass sich Lalla nach diesen Sitzungen immer irgendwie veränderte und ich wollte wissen, was da los ist. Dann habe ich mich drauf eingelassen. Ich saß da und besagter Yogalehrer fing an zu singen. Das führte für mich in eine dieser Fluchtreaktionen. Es zog sich alles in mir zusammen und ich dachte: Wie komme ich hier wieder raus …? Von dem Moment an war Yoga für mich für die nächsten Jahre tatsächlich gelaufen – null Interesse. Das war 1995. Das war also der Beginn.
Durch eine Anusara® Lehrerin in Los Angeles fand ich einen neuen Zugang. Lalla hat mich überredet, doch mitzumachen und ich habe mich drauf eingelassen und ging raus und sagte zu ihr: „Wenn das Yoga ist, dann könnte mich das interessieren“.
Warum habt ihr euch dem Anusara® Yoga verschrieben?
Lalla: Das war diese besagte Stunde. Es ist ganz klar gewesen: Wenn das Yoga ist, dann möchte ich das nur noch so für mich und nicht mehr anders. Ich konnte es nicht beim Namen nennen. Ich wusste nicht warum. Es war eine schöne Stimmung im Studio, um nicht zu sagen ein Heidengaudi. Wir haben sowas von gelacht und es war nicht so ernst. Es war freudig. Wir wurden willkommen geheißen, obwohl Vilas kaum laufen konnte. Und ich war natürlich nicht so fit. Um seine Matte war wirklich eine Schweißlache, er badete im Schweiß. Ich habe ihn noch nie so gesehen. Bei mir war das auch, voll energetisiert. Ich habe die Hälfte gar nicht richtig verstanden, weil die Anweisungen auf Englisch genauso präzise waren wie unsere heute auf Deutsch. Aber ich habe einfach gewusst: jetzt und das!
Vilas: Als großer Skeptiker und im Hinblick auf die Lehrer, mit denen ich zu tun hatte, kann ich im Nachhinein sagen, dass sie eines gemeinsam hatten: Sie konnten mir alle Fragen beantworten. Oder haben gesagt: „Das kann ich dir nicht beantworten, aber lass mich nachfragen. Morgen kann ich es dir sagen“. Das hat mich total überzeugt. In diesem Yoga ist mir noch nie eine Frage nicht beantwortet worden. Und das ist auch unser Anspruch heute, unseren Schülern gegenüber. Für mich war das sehr überzeugend, weil ich wegen meiner Verletzung natürlich auch in anderen Studios war. Dort gab es einfach immer wieder diese Situation: Wenn ich irgendwas fragte und es genau wissen wollte, merkte ich, das ist dem Lehrer lästig. Und er sagte mir dann, das war einfach schon immer so. Das ist einfach Tradition, da musst du dich dran gewöhnen, man muss nicht immer alles hinterfragen. Mit einem gelähmten Bein hinterfragt man eben gern. Aber das war ein Unding und das ist mit für mich der Hauptgrund. Und die Lebensfreude. Ich bin ein freudiger Mensch und ich liebe es zu spielen. Ich fand es einfach toll, dass ich dort etwas finde, wo es das Element des Spiels gibt.
Ihr gebt sehr viele Ausbildungen. Wenn ihr euren Ausbildungsteilnehmern drei zentrale Ratschläge mit auf ihren Weg geben könntet, welche wären das?
Lalla: Alle Zeit der Welt. Den Ehrgeiz durch Sanftmut ersetzen. Authentisch zu sein und erst mal lange zu suchen, was ist bei mir wirklich authentisch. Ganz tief aus dem Herzen heraus zu spüren: Das bin ich. Nicht nachahmen. Das geht nicht. Sondern aus dem Herzen heraus, wer bin ich wirklich. Und so zu unterrichten, wie das was da gefunden ist. Das geht nicht von heute auf morgen. Seine Stärken herauszuholen, zu unterstreichen, zu unterstützen. Und dann gibt es für mich wirklich nur einen einzigen Grund, Yoga weitergeben zu wollen. Das sage ich auch, der heißt: Ich liebe die Menschen. Wenn ich das nicht sagen kann, höre ich besser auf.
Vilas: Diese Gründe kann ich alle unterschreiben. Für mich kommt noch hinzu, diese Freude an sich selbst zu haben. Das ist für mich eine ganz große Voraussetzung für einen guten Lehrer.
Ihr empfehlt, einen Anfängergeist zu bewahren. Immer wieder so zu beginnen als würde man Yoga und sich selbst neu entdecken. Wie führt ihr jemanden dorthin, so zu fühlen als ob er das erste Mal da wäre und etwas ganz Neues entdecken würde?
Lalla: Da muss man gar nicht hinführen. Beim Anusara® ist jede Klasse eine andere. Wenn sie offen sind, wenn wir offen sind, dann entsteht immer dieser Anfängergeist. Weil wirklich nicht das kommt, was wir meinen es käme. Wir haben keine Sequenzen. Ich habe in all diesen vielen Unterrichtstunden noch nicht eine Stunde wiederholt. Ich könnte gar nicht. Und auch als Lehrer Anfängergeist zu bewahren heißt einfach: Ich schaue mir die Studenten an und muss mir bewusst machen, dass ich den Studenten diene. Nicht um meiner selbst willen, gar nicht! Sondern ich schaue, was ist in der Klasse, spüre die Energie und dann unterrichte ich das, was die Energie zum Fließen bringt – bei den meisten Menschen. Allen kann man es nie recht machen, aber fast allen.
Nach welchen Werten lebt ihr persönlich?
Vilas: Für mich nach dieser Grunderkenntnis, dass alles da ist. Ich muss nicht suchen, um die Wahrheit zu finden. Sie ist da. Und wenn ich nicht suche und nicht ständig auf der Suche bin, dann ergeben sich im Inneren immer mehr Räume, die zweifelsfrei sind. Wo immer weniger Zweifel entstehen, in dem was du tust und wie du es tust. Das ist für mich eine Grunderkenntnis des Lebens, dass ich wirklich versuche in diesen Raum zu kommen.
Lalla: Die Frage hat so einen hohen Anspruch. Ich möchte ihn komplett runternehmen. Ich denke, mein höchstes Gut, was ich bekommen habe, ist mein Entdeckergeist. Dem auch nachzugeben. Mein Forschergeist hat mich immer bereichert in meinem Leben. Nachzugucken, nachzuforschen, etwas zu entdecken. Und daraus möchte ich vielleicht den hohen Wert ableiten. Da mag kommen, was kommt.
Wie würdet ihr das Ziel des Buches und dessen Essenz auf den Punkt bringen?
Lalla: Ein zweites zu schreiben!
Vilas: Die Essenz soll sein, den Menschen, die es lesen – darunter auch unsere Schüler, hoffen wir – ein Leitfaden zu sein. So eine Art Yogahandbuch. Für das, wie wir Yoga unterrichten, sehr lebensnah, ins Leben integriert, Antworten auf die Fragen finden, Ausrichtung betreffend, Lebensinhalt betreffend, Philosophie betreffend. Immer aufs Leben und aufs Lebbare bezogen. Nicht auf die Ansammlung von Theorien und Konstrukten, sondern richtig im Leben. Das ist für uns Yoga und das soll dieses Buch ausdrücken.
Vielen Dank für das Gespräch!
Dr. Claudia Turske/Vilas Turkse
Yoga: Inspiration und Orientierung*
Parapara Publishing, Potsdam 2018, 350 S., € 38,-
IBSN: 978-3981816396
parApara – Akademie und Studio
In ihrer parApara-Yogaakademie in Potsdam bieten Lalla und Vilas jährlich ein umfassendes Ausbildungsangebot, bestehend aus Immersions, Lehrerausbildungen (200h und +300h), Hormonyoga und Pranayama. Das parApara-Yogastudio in Potsdam mit regelmäßigen Yogaklassen ergänzt das Angebot. Alle Yogalehrer, die dort unterrichten, wurden von Lalla und Vilas ausgebildet.
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