Sankalpa – dieser Begriff ist dir möglicherweise in der ein oder anderen Yogaklasse schon einmal untergekommen.
Er meint soviel wie Absicht, Wunsch, Entschluss oder Intention. Diese Absicht oder Intention leitet deine Gedanken in die entsprechende Richtung. Sie ist wie ein Leuchtturm, der den Schiffen den Weg weist.
Gleichwohl meint Sankalpa soviel mehr als ein wohlmeinender Vorsatz, der nicht wirklich zu uns gehört.
Woher kommt Sankalpa?
Eine Übersetzung des Wortes Sankalpa ist Willensstärke. Sankalpa entspringt deinem Inneren. Denn es ist das, was dir auf tiefer Ebene Harmonie schenkt, weil es deinem ganz eigenen Weg entspricht. Es ist nichts, was dir von außen als vermeintlicher Wunsch auferlegt wird.
Momente der Absicht
Wir kennen alle diese speziellen Momenten, in denen wir uns etwas vornehmen. Der beliebteste und bekannteste seiner Art spielt sich wohl alljährlich um Mitternacht ab, wenn der Uhrzeiger das neue Jahr ankündigt: „Ich treibe ab sofort mehr Sport für eine bessere Figur!“ Oder so ähnlich …
Absichten gibt es unzählige:
- regelmäßiger Sport
- reduzierter Zuckerkonsum
- schlankere Körperform
- weniger Lästereien
- liebevollere Tochter
- geduldigeres Teammitglied
- …
Du kannst gern einsetzen, was dir persönlich dazu einfällt.
Auffällig ist, dass diese Sorte formulierter Absichten häufig aus einem Vergleich im Außen entstehen: Ich bin zu füllig, ich bin zu unflexibel, ich bin zu schüchtern, ich bin zu …
Zu was für diese Welt?! Wenn wir ehrlich sind, entspringen viele dieser Vorhaben nicht unserem tiefsten Inneren. Sie machen sich an Äußerlichkeiten fest, von denen wir meinen, sie gehörten zu uns. Tun sie oft aber gar nicht. Wäre der schlanke, fein definierte Körper WIRKLICH unser erklärter, tiefer und ureigener Wunsch, könnten wir unseren Geist darauf ausrichten und ihn uns ganz natürlich erfüllen (vielleicht nachgeholfen mit einer Gewohnheitsänderung) – und zwar mit Freude, Leichtigkeit, Genuss und dem Gefühl, eins mit uns selbst zu sein. Mit zwanghaften Diäten, lustlosen Übungen an Fitnessgeräten, von denen wir uns mit Smartphone oder Videos ablenken müssen, und dem permanenten Gefühl der Selbstkasteiung hat das nichts zu tun.
Sankalpa ist mehr
Sankalpa entsteht in unserem Herzen. Es ist das, was dich morgens aufstehen lässt – weil es dich antreibt, weil es für dich stimmig ist, weil es dir einen Sinn gibt.
Weil diese Intention sozusagen ein „Lebensantreiber“ ist, bietet sich ein Sankalpa nicht nur für die Yogastunde, sondern auch für einen einzelnen Tag an.
Tipp für dein Sankalpa:
Bildlich kannst du dir das Entstehen, Wachsen und Gedeihen deines Sankalpas wie eine Pflanze vorstellen:
- Du bereitest den Boden vor: Sitzend in der Yogaklasse oder liegend im Bett legst du deine Hände auf dein Herz, atmest gleichmäßig ein und aus, lässt dadurch Ruhe und Zentrierung einkehren und richtest deine Aufmerksamkeit immer weiter auf deinen Herzraum. Horche und fühle, was in genau diesem Moment da ist. Horche und fühle, was dein Herz gebrauchen könnte, um sich ausbalanciert und zufrieden zu fühlen.
- Du säst den Samen: Mit dem Sankalpa, das aus deinem Inneren aufsteigt oder dir als Erstes in den Geist kommt, legst du die Grundlage für Wachstum. Sankalpa kann sich auch in Form einer Affirmation äußern.
- Du hegst und pflegst den Samen: Du verinnerlichst dein Sankalpa, schaffst dir immer wieder Momente der Erinnerung, um die Yogastunde bzw. den Tag mit deiner Intention zu gestalten und zu (er-)füllen.
- Du beobachtest das Wachstum: Aus der Natur wissen wir, dass Wachstum Zeit braucht. Das betrifft auch inneres Wachstum. Gib deinem Sankalpa Zeit. Möglicherweise entwischt es dir zu Anfang öfter, aber die Übung bringt dich dem Wachstum näher.
Vielleicht kannst du mit der Zeit wahrnehmen, wie dein Mitgefühl, deine Besonnenheit oder deine Art Herausforderungen anzugehen sich verändern …
(Beitragsbild: © Las Bellas Artes | Marina Holland)
Liebe Silke, ich dank‘ Dir für diesen schönen Artikel und Deinen Blog, auf den ich ganz zufällig gestoßen bin… 🙂
Namasté, Kirsten
Vielen Dank, liebe Kirsten!