Im zweiten Kapitel (2.25.) des Yoga Sûtra von Patañjali heißt es:
„In dem Maße, wie die Kraft des falschen Verstehens weniger wirkt, kann in uns Klarheit wachsen. Dieser Weg führt hin zu Freiheit.“
Hier ist Freiheit als das höchste Ziel der Yogapraxis zu verstehen. Es geht darum, die sogenannten kleśas zu erkennen – jene Kräfte wie falsches Verstehen (einer Situation, von sich selbst u. A.) oder tiefsitzende Unsicherheit, die Leid verursachen.
Sicherlich wird diese Freiheit als höchstes Ziel bezeichnet, weil es enorme Disziplin, Selbstreflexion, Unterscheidungsklarheit und viel Geduld braucht, sich von diesen Leid bringenden Kräften zu befreien.
Was ist noch alles Freiheit im Yoga?
Ich möchte in diesem Artikel den Begriff Freiheit in Bezug auf Yoga weiter fassen. Denn Yoga bedeutet für mich in vielerlei Hinsicht Freiheit!
Freiheit im Yoga ist für mich beispielsweise:
- der Atem – den eigenen Rhythmus zu erkunden, tief atmen zu können und zu dürfen
- freie Bewegung – trotz aller Ausrichtung in den Asanas geht es um die Leichtigkeit in der Bewegung
- den Geist zu befreien und zu öffnen – Meditation kann zu Freiheit im Geist führen
- Raum und Weite in Körper und Geist zu schaffen – durch den Atem, die Bewegung, Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung
- mich selbst kennenzulernen – Körperwahrnehmung, Selbsterkenntnis, Sensibilität
- mich weiterentwickeln zu dürfen – emotional, mental, physisch, persönlich
- Schwerpunkte zu setzen – Stile auszusuchen, die mir liegen, eine Intention für die Stunde zu setzen
- kreative Sequenzen im Vinyasa zu entwickeln – als Yogalehrerin und wenn ich für mich selbst praktiziere
- die Freiheit zu entscheiden – über mein Leben oder meine Einstellung, zum Beispiel glücklich zu sein
- überhaupt Yoga praktizieren zu können – die Gesellschaft und das System, der finanzielle Rahmen, meine Zeit und meine Gesundheit bieten mir diese Möglichkeit
- …
Die Auflistung ließe sich sicherlich noch ausweiten. Was bedeutet für Dich Freiheit (im Yoga)?
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