Der letzte Naturkosmetik-Buchtipp sollte schon dazu inspirieren, nicht alle Produkte für Haut und Haar fertig zu kaufen, sondern auch mal was selbst anzurühren. Persönlich hergestellte Naturkosmetik bietet vielfältige Möglichkeiten, um einerseits Verpackungsmüll einzusparen und andererseits nur Stoffe in den Körper zu lassen, die wir kennen und die möglichst frisch sind. Hauptpflege ist als Nahrung für die Haut zu verstehen. Schon allein deshalb sollten wir uns gut überlegen, ob wir uns wirklich ein Cocktail an chemischen Substanzen auf die Haut schmieren möchten.
Nahrung von innen
Letztlich können wir uns aber auf die Haut reiben was wir wollen: Wenn wir uns schlecht ernähren, wird das nicht viel bringen. Eine einseitige Ernährung, Hungerkuren, zu viel industrieller Zucker, Alkohol, Rauchen u. Ä. – all das belastet und schädigt unser größtes Organ.
Die Haut braucht Nährstoffe von innen, um sich immer wieder erneuern zu können, um Spannkraft und Energie zu bekommen. Als Richtlinie gilt: möglichst frisch, pflanzlich, naturbelassen und ausgewogen. Auch das so wichtige Eiweiß und die Fettsäuren können wir prima auf Pflanzenbasis zu uns nehmen.
Nahrung von außen
Sind wir innerlich nett zu unserer Haut, können wir sie zusätzlich von außen verwöhnen. Dafür ist es hilfreich, wenn du deinen Hauttypen kennst. Hilfen zur Bestimmung gibt es im Internet oder in Kosmetikbüchern.
Selbst gemachte Naturkosmetik in Wiesbaden
Yogalehrerin und Grafikdesignerin Suje Schubert lebt in Wiesbaden und beschäftigt sich seit längerer Zeit mit Naturkosmetik. Auf dem Lernbauernhof Hof Armada in Wiesbaden veranstaltet sie immer wieder Naturkosmetik-Workshops für Interessierte. Dort vermittelt Suje ein grundlegendes Verständnis für Zusammenhänge und animiert zum Ausprobieren im privaten Rahmen.
Sujes Küche ist ihr Experimentierraum. Dort entstehen Testläufe, neue Kreationen und viele Ideen. Ich durfte ihr beim Anrühren und Befüllen über die Schulter schauen. Außerdem teilt sie ein simpel herzustellendes Rezept auf dem Blog, das du zum Einstieg gern ausprobieren kannst.
Loslegen mit Lippenbalsam
Pflege für die Lippen ist denkbar einfach herzustellen! Der erfrischende Lippenbalsam mit Minze ist besonders im Sommer sehr wohltuend.
Das brauchst du:
- 20 g Sheabutter
- 5 g Wachs (3 g Bienenwachs / 2 g Carnauberwachs)
- 15 ml Öl (Jojobaöl/Avocadoöl/Mandelöl)
- 5 – 10 Tropfen z. B. ätherisches Pfefferminzöl oder Manderine
So geht’s:
- Öl und Bienenwachs in ein Glas geben und im Wasserbad langsam erwärmen, bis das Wachs vollständig geschmolzen ist.
- Langsam die Sheabutter unterrühren, bis eine homogene Masse entsteht. Das Glas aus dem Wasserbad nehmen und einige Tropfen auf einen kalten Teller geben, um die Konsistenz zu prüfen. Sollte der Balsam zu flüssig sein, dann gib etwas Bienenwachs dazu. Ist er zu fest, füge Öl hinzu und teste erneut.
- Sobald die Konsistenz stimmt, das ätherische Öl hinzugeben und verrühren.
- Den fertigen Lippenbalsam in kleine Tiegel oder Lippenstifthülsen füllen und erkalten lassen.
Diese Rezeptur ergibt eine Menge von ungefähr 60 g bis 70 g Lippenbalsam (reicht z. B. für circa 5 – 6 Lippenstifthülsen 4,5 mg). Der Balsam ist mehrere Monate haltbar. Solltest du dir bei der Haltbarkeit unsicher sein, kannst du dich am Haltbarkeitsdatum der verwendeten Zutaten orientieren.
So wirkt’s:
Mandelöl ist wunderbar hautpflegend. Jojobaöl ist nicht fett, wie das bei vielen vergleichbaren Pflanzenölen der Fall ist, sondern enthält in erster Linie Provitamin A und Vitamin E und hat einen natürlichen Sonnenschutzfaktor. Auch Vitamin B sowie Mineralstoffe gehören zu den wichtigen Inhaltsstoffen des Jojobaöles. Jojobaöl kann der Haut helfen eine eigene Schutzbarriere gegen Kälte, Sonne, Heizungsluft und Trockenheit aufzubauen.
Damit dein Lippenbalm im Sommer nicht dahin schmilzt, wird zusätzlich ein Konsistenzgeber benötigt. Dazu eignen sich zum Beispiel Bienenwachs oder Carnauberwachs (vegan). Sie erhöhen den Schmelzpunkt bis ca. 80 Grad Celsius.
Sheabutter wirkt pflegend und heilend auf die Haut. Ätherische Öle kannst du optional verwenden. Pfefferminze wirkt entzündungshemmend und verbessert den Eigenschutz der Haut, damit deine Lippen nicht so schnell spröde und rissig werden. Der intensive Minzduft wirkt beruhigend auf die Seele, mindert Stress und klärt den Geist. Manderine ist antibakteriell, antiviral und immunstimulierend.
Weiterführende Ideen für Naturkosmetik
Es braucht nicht unbedingt fancy Zutaten, um etwas Gutes für Haut und Haar anzurühren. Manchmal genügt schon der Griff in den privaten Vorratsschrank. Ideen findest du hier oder im Buch „Skin Secrets“. Suje selbst schwärmt für das Buch „The Glow“. *
(* Affiliate Links)
Anstehende Veranstaltungen:
# WONNEVOLL: Yoga-Tagesretreat auf dem Sonnenhof (13.5. | Runkel)
# Yoga auf dem Steg: Sommer 2023 (Schiersteiner Hafen, Wiesbaden)
# Mama-Kind-Auszeit: Yoga für die Mamas & kreatives Malen für die Kids (4.6. | Wiesbaden)
# Deepen your practice: Thai Yoga-Absolvententag (16.7. | Büttelborn)
# Relax & Release: ein Tag für dich (10.9. | Büttelborn)
Das ist ein wirklich interessanter Artikel. Moderne Kosmetik enthält wirklich zu viele Chemikalien. Danke für das Teilen deines professionellen Know-hows aus dem Kosmetikbereich.
Danke für deinen Kommentar
Danke für den Tipp. Werde ich auf jeden Fall ausprobieren. Reagier auf herkömmliche Cremen eh nicht gut, erhalte immer eine Hautallergie. Mal schauen ob Naturkosmetik besser ist für meine Haus. 🙂
Gern. Für die Haut ist Naturkosmetik allemal besser! Alles, was wir draufschmieren, geht ja im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut. Viel Erfolg beim Ausprobieren!